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[…] Erstmals haben sie das „Concerto in re maggiore“ von Antonio Vivaldi für Cello und Gitarre arrangiert. Da entspinnen sich zärtlich amouröse Flirts, brechen Lustjagden vom Zaun, wird man von einem leisen Südwindwehen sanft berührt. Mal grazil, mal übersprudelnd, der Zuhörer wird von einer rauschhaften Lebensenergie hinfortgerissen, gleitet nach dem vitalen Sturm wieder auf ruhigen Schwingen dahin. Nach einem solchen inspiriert und lebendig angereichten barocken Lustspielreigen, schlägt mit einer irischen Ballade des Dichters und Sängers Thomas Moore die Stunde empfindsam-romantischer, berührend-schöner Klangfarben. […] Doch schon lässt das Duo mit „Cavalli selvaggi“ wilde Pferde förmlich gen Himmel stürmen und durch die Lüfte jagen. Anfangs noch leicht und schwerelos, dann immer kraftvoller und beflügelnder. Zum Finale dieser folkloristisch-impressionistisch anmutenden Eigenkomposition von Roberto Legnani scheinen die Hufe und Schweife der Tiere vor peitschender Energie förmlich Feuer zu fangen. […] Mit den neun Neginot aus „Bamidbar“ weben die Cellistin und der Gitarrist einen losen Klangteppich aus atmosphärischen Stimmungsbildern. In diesem klanglichen Poem verbindet sich ein schimmerndes, tranceartiges Klangweben mit dürstend flehentlichen Melodien und einer hinreißenden, fiebrigen Rhythmik. Mal Klage und Schmerz, mal Hoffnung und Freudentaumel erzählt dieses von Roberto Legnani geschaffene Tongemälde vom Auszug der Israeliten aus Ägypten und ihrer rastlosen Wanderschaft durch die Wüste Sinai. […] Spanische Rhythmik und andalusische Volksmusik prägen dagegen Werke von Isaac Albéniz und Manuel de Falla. In der flimmernden Glut des Südens vermischen sich markante, passionierte Flamenco-Rhythmen der Gitanos mit zum Sterben schönen, elegischen Sehnsuchtsweisen. […] Das formidable Duo versteht sich aber auch auf pfiffige Lautmalereien, schnippisch geschlagene, turbulente Klangkapriolen und einen süffigen, chansonesken Swing. In Legnanis „Le chat de Paris“ lassen die beiden eine Katze durch die Straßen und Gassen von Paris streifen. Wie die beiden Virtuosen da ausdrucksstark und hingebungsvoll die Saiten samt dem Klangkörper ihrer Instrumente bearbeiten, das ist schon wahrlich meisterhaft.

 

Gäubote, Herrenberg, 23. Januar 2019

Duo Ariana Burstein & Roberto Legnani
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